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Informationen zur Normenreihe DIN V ENV 1627 bis DIN V ENV 1630
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Detailangaben:
 
Kurzinformation     Inhalt des nationalen Vorwortes
V ENV 1627     V ENV 1628     V ENV 1629     V ENV 1630
 

Einleitung

Einzelne Prüfungen:

 
 
Veränderung zur DIN V 18103 und DIN V 18054
Übertragbarkeit auf andere Fertigungsmaße
Übertragung bisheriger Prüfergebnisse
Kennzeichnung
 
Einleitung
Menü
 
Die Entwicklung der Normungsarbeit bezüglich der einbruchhemmenden Bauteile Fenster, Türen und sonstige Abschlüsse (z. B. Rollladen oder Klappladen) hat mit dem Erscheinen der Reihe der nationalen Vornormen DIN V ENV 1627 bis DIN V ENV 1630 zu einem vor-läufigen Ergebnis geführt. Diese nationalen Vornormen (Blaudrucke) beinhalten neben dem nationalen Anhang NA (informativ) die Druckmanuskripte der Reihe der europäischen Vornormen ENV 1627 bis ENV 1630, die bereits Bestandteile des nationalen Entwurfs E DIN 18103 : 1997-09 waren. Die Reihe dieser nationalen Vornormen ist mit Ausgabedatum April 1999 erschienen und umfasst insgesamt 106 Seiten.
 
  • DIN V ENV 1627 : 1999-04 „Fenster, Türen, Abschlüsse - Einbruchhemmung - Anforderungen und Klassifizierung“
  • DIN V ENV 1628 : 1999-04 „Fenster, Türen, Abschlüsse - Einbruchhemmung - Prüfverfahren für die Ermittlung der Widerstandsfähigkeit unter statischer Belastung“
  • DIN V ENV 1629 : 1999-04 „Fenster, Türen, Abschlüsse - Einbruchhemmung - Prüfverfahren für die Ermittlung der Widerstandsfähigkeit unter dynamischer Belastung“
  • DIN V ENV 1630 : 1999-04 „Fenster, Türen, Abschlüsse - Einbruchhemmung - Prüfverfahren für die Ermittlung der Widerstandsfähigkeit gegen manuelle Einbruchversuche“
 
Gleichzeitig mit deren Erscheinen wurden die bis dahin gültigen Normen bzw. Richtlinie
  • DIN V 18054 : 1991-12 „Fenster - Einbruchhemmende Fenster - Begriffe, Anforderungen, Prüfungen und Kennzeichnung“
  • DIN V 18103 : 1992-03 „Türen - Einbruchhemmende Türen - Begriffe, Anforderungen, Prüfungen und Kennzeichnung“
  • E DIN 18103 : 1997-09 „Einbruchschutz Einbruchhemmende Fenster, Türen und zusätzliche Abschlüsse - Definitionen, Anforderungen, Klassifizierung, Prüfung, Kennzeichnung“
(„PRÜF - RICHTLINIE einbruchhemmende Rolläden - Begriffe, Anforderungen, Prüfung“ Stand Februar 1991)
zurückgezogen.
 
Statische Prüfung nach DIN V ENV 1628
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Bei der statischen Prüfung an Fenstern/Türen sind
  • die Füllungsecken (F1)
  • die Mitte zwischen den Verriegelungspunkten (F2) und
  • die Verriegelungspunkte (F3)
als Belastungspunkte definiert und werden - je nach der Widerstandsklasse - mit unter-schiedlichen Prüflasten statisch abgedrückt. Dabei dürfen unter der jeweiligen Belastung bestimmte Werte für die Auslenkung nicht überschritten werden.
Belastungspunkte zwischen den Verriegelungspunkten (F2) werden bei Fenstern/Türen nur dann geprüft, wenn der Abstand der Verriegelungspunkte mehr als 400 mm beträgt.
 
Die Prüflasten und die Werte für die maximal erlaubte Auslenkung an den einzelnen Belastungspunkten in Abhängigkeit der Widerstandsklasse sind in nachfolgender Tabelle gegenübergestellt:
 
Widerstandsklasse
WK 1+2 ¹ )
WK 3
WK 4
WK 5+6 ¹ )
Prüflast kN
Auslenk.mm
Prüflast kN Auslenk.mm Prüflast kN Auslenk.mm Prüflast kN Auslenk.mm
Füllungsecken F1
3
8
6
8
10
8
15
8
Zwischen den Verriegelungspunkten F2
1,5
30
3
20
6
10
10
10
Verriegelungspunkte F3
3 / 6²
10
6
10
10
10
10
10

¹ )In den Widerstandsklassen 1 und 2 bzw. 5 und 6 werden die statischen und dynamischen Prüfungen mit den gleichen Prüflasten durchgeführt. Nur bei der manuellen Einbruchprüfung sind die Anforderungen verschieden.
² )Ist der Probekörper mit einem Mehrfachverriegelungssystem oder mit einem Haupt- und Zusatzschloß ausgestattet, beträgt die statische Belastung an F3 in den Widerstandsklassen WK 1 und WK 2 3 kN.
Ist der Probekörper nur mit einem Hauptschloß ausgestattet (was häufig für Türen zutrifft!), beträgt die statische Belastung an F3 in den Widerstandsklassen WK 1 und WK 2 6 kN

 
Bei der Prüfung von zwei- oder mehrflügeligen Elementen werden laut Norm an speziellen Belastungspunkten (z. B. Belastungspunkte = Verriegelungen im Stulpbereich) ohne Abstützung keine Auslenkungen gemessen. Nach Abstützung im Bereich dieser Belastungspunkte werden diese wie Belastungspunkte im Sinn obiger Tabelle behandelt. Solche Fenster dürfen sich unter den oben genannten Prüflasten nicht öffnen und müssen nach der Belastung noch funktionstauglich sein.
Zur statischen Prüfung werden normativ vorgegebene Prüfstempel (Materialart, Material-Kenndaten, Abmessungen) verwendet. Die jeweiligen Prüflasten werden mit der definierten Druckeinheit über die Prüfstempel auf die Belastungspunkte aufgebracht. Gemessen wird die Auslenkung von Flügelrahmen und Blendrahmen am jeweiligen Belastungspunkt.
Als Auslenkung bewertet wird die verbleibende Differenz der beiden Werte.
Um das Spiel in den Verriegelungen nicht zur Auslenkung mit dazu zu rechnen, werden bei einer Vorlast von 0,3 kN die Messuhren an den Belastungspunkten auf Null gestellt.
Danach wird die geforderte Prüflast weiter gleichmäßig (linear) ansteigend innerhalb von etwa einer Minute (60 ± 5 s) aufgebracht und wiederum etwa eine Minute (60 ± 5 s) lang gehalten. Anschließend werden die Auslenkungen an den Belastungspunkten protokolliert. Die Entlastung erfolgt mit der gleichen Geschwindigkeit.
Alle während der statischen Belastung eventuell auftretenden Vorkommnisse werden ebenfalls protokolliert. Das Element muß nach der statischen Belastung noch funktionstauglich sein und die vorgegebenen Grenzwerte der Auslenkung dürfen nicht überschritten sein.
 
Dynamische Prüfung nach DIN V ENV 1629
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Die dynamische Prüfung soll den körperlichen Angriff auf ein Fenster durch „Dagegenwerfen“ simulieren. Die erfahrungsgemäß schwächsten Punkte werden dabei belastet.
Bei der dynamischen Prüfung an Fenstern sind
  • die Füllungsecken
  • die Füllungszentren
als Belastungspunkte definiert. Die Füllungsecken werden jeweils einmalig belastet, die Füllungszentren - sofern zu prüfen - dreimalig, mit je nach Widerstandsklasse unter-schiedlichen Fallhöhen des Stoßkörpers von 30 kg.
Dabei darf sich das zu prüfende Fenster nicht so weit öffnen, daß die Schließvorrichtung erreicht werden kann oder eine durchgangsfähige Öffnung entsteht. Außerdem dürfen sich keine Teile der Füllungen oder Füllungsleisten des Fensters lösen oder herausfallen.
Werden Gläser nach prEN 356 als Füllungen verwendet, werden die Füllungszentren nicht belastet, sondern nur die Füllungsecken. Dabei dürfen Gläser bei der Prüfung brechen, aber es darf keine durchgangsfähige Öffnung entstehen.
Füllungen aus anderen Materialien werden belastet, wenn sie breiter als 200 mm sind. Schmalere Füllungen werden nicht geprüft. Liegen bei zu prüfenden Füllungen (breiter als 200 mm) die Zentren der Belastungspunkte „Füllungsecke“ weniger als 300 mm auseinander, wird die Mitte dieser Belastungspunkte je einmal geprüft. Das Füllungszentrum wird dreimal geprüft.
Zur dynamischen Prüfung wird eine normativ vorgegebene Belastungseinrichtung/-Prüfstand (bestehend aus Prüfrahmen und Stoßkörper) verwendet. Der Stoßkörper besteht aus einem birnenförmigen Ledersack, der mit 30 kg trockenem Sand - Dichte ca. 1.500 kg/m3, gesiebt mit Maschenweite £ 2 mm - gefüllt ist. Er ist mit einem Drahtseil - Æ 3 mm - am Prüfrahmen befestigt.
Dieser Stoßkörper wird aus der entsprechenden Fallhöhe mit definierter „Ausklinkung“ auf den jeweiligen Belastungspunkt - ohne Nachschlagen - frei schwingend fallen gelassen.
 
Die je nach Widerstandsklasse zu verwendende Fallhöhe des Stoßkörpers ist in nachfolgender Tabelle aufgelistet:
Widerstandsklasse
Masse des Stoßkörpers in kg
Fallhöhe des Stoßkörpers mm
WK 1
30
800
WK 2
30
800
WK 3
30
1200
Die Fallhöhe ist als Höhendifferenz zwischen dem frei hängenden und dem aufgezogenen Stoßkörper - jeweils gemessen am Referenzpunkt - definiert.
 
Prüfung mit Werkzeug nach DIN V ENV 1630
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Die manuelle Prüfung mit Werkzeug wird nur an Elementen ab der Widerstandsklasse WK 2 durchgeführt. An Elementen der Widerstandsklasse WK 1 wird keine manuelle Prüfung mit Werkzeug durchgeführt, da Elemente der Widerstandsklasse WK 1 (sogenannte „Grundsicherheit“) entsprechend dieser Norm nur dann einzusetzen sind, wenn kein direkter/ ebenerdiger Zugang möglich ist.
Die Prüfung mit Werkzeug simuliert den Angriff eines bestimmten Tätertyps (Erfahrung, Intelligenz, kriminelle Energie, zur Verfügung stehendes Werkzeug ...) auf ein bestimmtes Objekt (Schutzwerte - menschliches und sachbezogenes Sicherungsbedürfnis, Lage ...).
Da diese Prüfung nicht nur durch reine Gewaltanwendung, sondern auch durch taktisches Vorgehen stark beeinflußt wird, ist ein erfahrenes Prüfteam einzusetzen. Nur unter der Voraussetzung sind diese manuellen Prüfungen untereinander vergleichbar, jedoch nicht reproduzierbar. Allein die Tagesform ein und desselben Prüfers kann in extremen Grenzfällen das Prüfergebnis beeinflussen, und dann ist wiederum die Erfahrung des Prüfteams bei der Bewertung des Ergebnisses notwendig.
Zur Nachvollziehbarkeit wird daher die manuelle Prüfung mit Werkzeug stets mittels Videoaufnahme protokolliert. Diese Aufnahmen dienen nur der Prüfstelle zum Nachvollziehen und Beurteilen der Vorkommnisse und dürfen nicht weitergegeben werden.
Die manuelle Prüfung mit Werkzeug besteht aus der Vorprüfung und der Hauptprüfung. Während die Vorprüfung der Schwachstellenanalyse dient, wird in der Hauptprüfung die zuvor festgestellte Schwachstelle bis mind. zur Widerstandszeit der festgelegten Widerstandsklasse mit dem jeweiligen Werkzeugsatz geprüft.
 
Vorprüfung
 
Als mögliche Schwachstellen am Elementen gelten folgende Angriffsbereiche, die während der Vorprüfung überprüft werden müssen:
  • Schloßseite/Verschlußseite (Verriegelungen)
  • Bandseite (Scheren- und Ecklager, Mittelverriegelungen)
  • sonstige Verriegelungspunkte
  • Körper des Elementes
    (Nicht bei Glas gemäß prEN 356 in den Widerstandsklassen WK 2 bis WK 4, Widerstandsklasse WK 5 + WK 61) mit lichter Öffnung kleiner als die durchgangsfähige Öffnung)
  • Anbindungssystem der Ausfachungen (Glas bzw. Füllung)
  • andere relevante Bereiche
¹ Bei Abschlüssen in den Widerstandsklassen WK 5 + WK 6 mit lichter Öffnung größer als die durchgangsfähige Öffnung zusätzlich mit dokumentiertem Nachweis für die Erfüllung der Anforderungen der Prüfung mit Werkzeug nach dieser Vornorm
 
Jede mögliche Schwachstelle muß mit mindestens 25 % der Widerstandszeit in der zu prüfenden Widerstandsklasse getestet werden. Allerdings zeigt die Erfahrung, daß - um mit einer ausreichenden Sicherheit eine Aussage über eine mögliche Schwachstelle treffen zu können - die mögliche Widerstandszeit je anzunehmender Schwachstelle häufig ausgenutzt werden muß.
Da diese Vorprüfung am ersten von zwei Probekörpern nach der statischen und dynamischen Prüfung vorgenommen wird, beeinflußt die - auch normativ mögliche - längere Prüfzeit in der „Vorprüfung“ mit Werkzeug nicht die Ergebnisse der Hauptprüfung am zweiten, nicht belasteten Probekörper. Im Gegenteil lassen die so gesichert gewonnenen Erkenntnisse eine viel fundiertere Bewertung der Ergebnisse zu.
 
Hauptprüfung
 
In der Hauptprüfung wird versucht, innerhalb der für jede Widerstandsklasse vorgegebenen Widerstandszeit und mit dem entsprechenden Werkzeugsart das Element zu öffnen bzw. u.U. eine durchgangsfähige Öffnung zu schaffen.
Die Widerstandszeit ist die Zeit des reinen Werkzeugangriffes ohne Berücksichtigung sonstiger Zeiten, zum Beispiel eines längeren notwendigen Werkzeugwechsels, einer Erholungspause des Prüfers oder Besprechung/Beratung mit einem weiteren Prüfer.
Neu ist die Vorgabe einer Gesamtprüfzeit in den einzelnen Widerstandsklassen. Die max. Gesamtprüfzeit beinhaltet die Widerstandszeit und die vorgenannten sonstigen Zeiten.
 
Die Gegenüberstellung der Widerstandszeiten wie bisher und neu zeigt nachfolgende Tabelle.

Zuordnung der Prüfzeiten zu den Widerstandsklassen nach

  • DIN V 18103 : 1992-03
  • DIN V 18054 : 1991-12
  • PRÜF-RICHTLINIE EINBRUCHHEMMENDE. ROLLÄDEN : 1991-02
  • DIN V ENV 1627 : 1999-0
DIN V 18103 Wider-
stands- klasse
Wider-
stands-
zeit
[min]
DIN V 18054 Wider-
stands-
klasse
Wider-
stands-
zeit
[min]
PRÜF-
RICHT-
LINIE
Wider-
stands-klasse
Wider-
stands-
zeit
[min]
DIN V ENV 1627
Wider-
stands-klasse
Wider-
stands-
zeit
[min]
max. Gesamt-
prüfzeit
[min]
- / -
- / -
- / -
- / -
ER 1
- / -
WK 1
keine
Prüfung
ET 1
5
EF 0
EF 1
5
ER 235
5
WK 2
3
15
ET 2
7
EF 2
7
ER 3
7
WK 3
5
20
ET 3
10
EF 3
10
ER 4
10
WK 4
10
30
- / -
- / -
- / -
- / -
ER 5
15
WK 5
15
40
- / -
- / -
- / -
- / -
ER 6
20
WK 6
20
50
Da Elemente nach dieser Norm ab der Widerstandsklasse WK 2 (ab manueller Prüfung mit Werkzeug) auch an zugänglichen Stellen eingesetzt werden dürfen und somit unter Umständen (niedrige Brüstungshöhe bei Einbau in Kellerräumen mit abgeschrägtem Lichtschachtbereich) rundum bequem mit dem Werkzeug angegriffen werden können, darf der Prüfer eine Arbeitsplattform benützen, um in einer für ihn günstigen Position zu arbeiten.
 
Veränderung zur DIN V 18103 und DIN V 18054
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Anzahl der Widerstandsklassen
 
Eine der wesentlichen Neuerungen in dieser Normenreihe ist die Einführung von sechs Widerstandsklassen WK 1 bis WK 6 gegenüber den bisherigen drei Widerstandsklassen ET 1 bis ET 3 bei Türen bzw. vier EF0 bis EF3 bei Fenstern. Die einzelnen Widerstandsklassen lassen sich entsprechend der nachfolgenden Korrelationstabelle in etwa vergleichen:
 
Zuordnung nach Tabelle NA.3: Korrelation
Bauteil
Widerstandsklasse
D
A
CH
Fenster
DIN V 18054 :
1991-12
Türen
DIN V 18103 :
1992-03
Rollläden
Prüfrichtlinie für einbruchhemmende Rollläden
ÖNORM
B 5338
1992-06
VST/BVD-Richtlinie
WK 1
--
--
ER 1
X
--
WK 2
EF 0/1
ET 1
ER 2
--
N
WK 3
EF 2
ET 2
ER 3
--
1
WK 4
EF 3 * )
ET 3 * )
ER 4
--
2
WK 5
--
--
ER 5
--
3
WK 6
--
--
ER 6
--
--
* )Für die Klasse EF3 / ET3 muss durch eine Zusatzprüfung nachgewiesen werden, daß die nach
DIN 18054 : 1991-12 bzw. DIN V 18103 : 1992-03 (durch diese Vornorm zurückgezogen)
klassifizierten Elemente über einen ausreichenden Bohrschutz verfügen.
 
Die Widerstandsklasse WK 1
 
Die Widerstandsklasse WK 1 liegt unter der ehemaligen Widerstandsklasse EF 0/1, da hier keine Anforderungen an die Verglasung gestellt werden. In diesem Fall wird ein abschließbarer Fenstergriff oder ein Zusatzschloß gefordert.
Allerdings wird in einer Anmerkung darauf hingewiesen, daß höhere Anforderungen an die Verglasung je nach Gefährdung sinnvoll sein können.
In einer Fußnote wird zudem die Empfehlung ausgesprochen, für Verglasungen, die größer als eine „durchgangsfähige Öffnung“ sind, Verbundsicherheitsglas zu verwenden. Insgesamt wurden die Anforderungen an die Verglasung (auch in den höheren Widerstandsklassen) weit heruntergeschraubt.
 
Anzahl der zur Prüfung vorzustellenden Probekörper
 
Die Prüfung eines Elements in der Widerstandsklasse WK 1 wird, wie bisher, an einem Fenster (Probekörper) durchgeführt. Allerdings wird in der Widerstandsklassen WK 1 nur statisch und dynamisch belastet: Es erfolgt keine manuelle Prüfung mit Werkzeug !
Künftig werden ab der Widerstandsklasse WK 2 zur Prüfung zwei Elemente (Probekörper) benötigt. Die statische und dynamische Prüfung sowie die manuelle Vorprüfung mit Werkzeug werden am ersten Element durchgeführt. Die manuelle Hauptprüfung mit Werkzeug erfolgt danach am zweiten, unbelasteten Element.
Die Erläuterung der Anforderungen und Prüfungen für einbruchhemmende Elemente sind Gegenstand der nachfolgenden Ausführungen.
 
Anforderung an Verglasung
 
An die Verglasung einbruchhemmender Fenster werden nach DIN V ENV 1627 (national) bzw. Druckmanuskripte ENV 1627 unterschiedliche Anforderungen gestellt. Zum Vergleich sind diese Anforderungen in nachfolgender Tabelle gegenübergestellt:
Widerstandsklasse
Verglasung nach
DIN 52290
(DIN V ENV 1627)
Verglasung nach
prEN 356
(ENV 1627)
Verglasung nach prEN 356 entspricht in etwa Verglasung nach DIN 52290
Bisherige Anforderungen an die Verglasung in etwa entsprechend der Widerstandsklasse
WK 1
keine ¹ )
Keine
--
~EF 0 / A3
WK 2
A3
4
~A3
EF 1 / B1
WK 3
B1
5
² )
EF 2 / B2
WK 4
B1
6
B1
EF 3 / B3
WK 5
B2
7
B2
--
WK 6
B3
8
B3
--
¹ )Bei Bauteilen größer als die durchgangsfähige Öffnung sollte Verbundsicherheitsglas verwendet werden.
² )Nach dem Entwurf der prEN 356, Ausgabe 1991 muß ein Glas der Widerstandsklasse 5 Widerstand von 20 bis 30 Gesamtschlägen leisten. Mit Erscheinen der prEN 356 als „Weißdruck“ (= DIN EN 356) wird dann die Widerstandsklasse P5A (vormals Widerstandsklasse 5) dreimal drei Fallbelastungen aus einer Fallhöhe von 9 m Widerstand leisten müssen.
 
Entsprechend den sechs Widerstandsklassen werden die zu erwartenden Tätertypen und das mutmaßliche Täterverhalten zugeordnet:
 
Widerstandsklasse
Erwarteter Tätertyp
Mutmaßliches Täterverhalten
Empfohlener Einsatzort des einbruchhemmenden Bauteils
A
Wohnobjekte
B
Gewerbeobjekte,
öffentliche Objekte
C
Gewerbeobjekte,
öffentliche Objekte
(hohe Gefährdung)
WK 1
Bauteile der Widerstandsklasse WK 1 weisen einen Grundschutz gegen Aufbruchversuche mit körperlicher Gewalt wie Gegenspringen, Schulterwurf, Hochschieben, Herausreißen auf (vorwiegend Vandalismus).
Bauteile der Widerstandsklasse WK 1 weisen nur geringen Schutz gegen den Einsatz von Hebelwerkzeugen auf.
Wenn Einbruchhemmung gefordert wird, wird der Einsatz der Widerstandsklasse WK 1 nur bei Bauteilen empfohlen, bei denen kein direkter Zugang (nicht ebenerdiger Zugang) möglich ist.
WK 2
Der Gelegenheitstäter versucht, zusätzlich mit einfachen Werkzeugen wie Schraubendreher, Zange und Keile das verschlossene und verriegelte Bauteil aufzubrechen.
WK 3
Der Täter versucht, zusätzlich mit einem zweiten Schraubendreher und einem Kuhfuß das verschlossene und verriegelte Bauteil aufzubrechen.
WK 4
Der erfahrene Täter setzt zusätzlich Sägewerkzeuge und Schlagwerkzeuge wie Schlagaxt, Stemmeisen, Hammer, Meißel sowie eine Akku-Bohrmaschine ein.
WK 5
Der erfahrene Täter setzt zusätzlich Elektrowerkzeuge wie z. B. Bohrmaschine, Stich- oder Säbelsäge und Winkelschleifer ein.
WK 6
Der erfahrene Täter setzt zusätzlich leistungsfähige Elektrowerkzeuge wie z. B. Bohrmaschine, Stich- oder Säbelsäge und Winkelschleifer ein.
ANMERKUNG: Diese Tabelle stellt lediglich eine ungefähre Orientierung dar. Fachkundige Beratung, z. B. durch die Beratungsstelle der örtlichen Polizei, ist unerlässlich. Die Abschätzung des Risikos sollte unter Berücksichtigung der Lage des Gebäudes (geschützt/ungeschützt), Nutzung und Sachwertinhalt auf eigene Verantwortung erfolgen. Bei hohem Risiko sollten zusätzlich alarmtechnische Meldeanlagen eingesetzt werden.
Bei der Auswahl von einbruchhemmenden Elementen für die Widerstandsklassen WK 4 bis WK 6 ist anzumerken, daß bei der Auswahl solcher Elemente in Flucht- und Rettungswegen der Werkzeugeinsatz der Feuerwehr erschwert ist bzw. berücksichtigt werden muß.
Außensteckdosen, z. B. im Flur einer Wohnung, sollten spannungslos sein, um ihre Benutzung durch den Einbrecher zu verhindern.
   geringes Risiko    durchschnittliches Risiko    hohes Risiko
Übertragbarkeit auf andere Fertigungsmaße
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Übertragung der Prüfergebnisse auf andere als die geprüften Abmessungen von Fenstern und Türen nach DIN V ENV 1627
 
Die folgenden Größenübertragungen auf andere als die geprüften Abmessungen sind ohne „Gutachtliche Stellungnahme“ des Prüfinstitutes zulässig, sofern im Prüfbericht keine schriftlichen Einschränkungen vorgenommen werden:

Quelle: DIN V ENV 1627

Für Fenster, Türen und Abschlüsse gilt: Es dürfen die Abstände A zwischen den Ecken und den äußeren Verriegelungen nicht vergrößert werden.
Für Fenster gilt: Die Anzahl der Verriegelungspunkte dürfen nur dann verringert werden, wenn die Abstände zwischen den Verriegelungspunkten nicht größer werden als bei der geprüften Größe.
Für Rollläden gilt: Die Durchgangshöhe darf um 50 % vergrößert werden.
                           Die Breite über den Führungsschienen darf nicht vergrößert werden.
                           Eine Reduzierung der Breite darf ohne Einschränkung erfolgen.
Mittels einer „Gutachtliche Stellungnahme“ darf die Breite um max. 100 mm vergrößert werden.
Übertragung bisheriger Prüfergebnisse

 
Übertragung bisheriger Prüfergebnisse
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Für die Geltungsdauer der Vornorm DIN V ENV 1627 gelten bisherige Prüfzeugnisse und Prüfberichte auf der Basis DIN V 18054 : 1991-12 bzw. DIN V 18102 1992-03 als Nachweis der Einbruchhemmung entsprechend obiger Vornorm nach Tabelle NA.3 weiterhin. Diese Zuordnung kann bis zur Widerstandsklasse WK 3 (= EF 2, ET2) in Eigenverantwortung durch den Hersteller getroffen werden. Bei Elementen der Widerstandsklasse EF 3, ET3 sind Ergänzungsprüfungen erforderlich.
Sind Prüfzeugnisse und Prüfberichte nicht älter als 5 Jahre, kann ein Prüfzeugnis nach DIN V ENV 1627 unter Heranziehung der schon vorhandenen Prüfdaten dann ausgestellt werden, wenn an einem zweiten Element - identisch dem, wie bereits nach DIN V 18054 geprüft - eine „Nachprüfung“ (Hauptprüfung mit Werkzeug sowie zusätzliche statische und dynamische Belastungspunkte) ergänzend nach den Anforderungen der DIN V ENV 1627 positiv bestanden wird (= Nationale Regelung durch den Zertifizierungsauschuß über DIN CERTCO).
Sind Prüfzeugnisse und Prüfberichte älter als 5 Jahre, ist keine „Nachprüfung“ möglich. Es ist dann eine komplette „Neuprüfung“ nach DIN V ENV 1627 durchzuführen. Wird dies nicht benötigt, kann die Zuordnung gemäß Tabelle Seite 3 in Eigenverantwortung getroffen werden.
 
Kennzeichnung einbruchhemmender Elemente
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Zertifizierte einbruchhemmende Elemente müssen, nicht zertifizierte, aber positiv geprüfte Elemente können dauerhaft mit einem Kennzeichnungsschild gekennzeichnet werden.
Es empfiehlt sich jedoch die Kennzeichnung, da nur gekennzeichnete Elemente als einbruch-hemmende Elemente gelten können und dürfen, und eine Prüfung sicherlich aus eben diesem Grund durchgeführt wurde.
Das Kennzeichnungsschild wird gut sichtbar (meistens im Falzbereich) angebracht. Es muß leicht lesbar (in deutscher Sprache) sein und eine Mindestgröße von 105 mm x 18 mm haben. Es muß mindestens folgende Angaben enthalten:
  • einbruchhemmendes Bauteil (z.B. Element DIN V ENV 1627)
  • erreichte Widerstandsklasse (z.B. WK 2)
  • Produktbezeichnung des Herstellers
  • Überwachungszeichen z. B. „DIN Geprüft“ *)
  • Hersteller
  • Prüfbericht-Nummer sowie -Datum
  • Prüfstelle
  • Herstellungsjahr
*) Darf nur verwendet werden, wenn tatsächlich eine Zertifizierung - mit Fremdüberwachung der Fertigung neben der Eigenüberwachung - durchgeführt wird und die Berechtigung zum Führen des Zeichens besteht!
Die Zertifizierung der Fertigung einbruchhemmender Elemente und die zusätzliche Kennzeichnung mit dem DIN-Zertifizierungszeichen „DIN Geprüft“ nach erfolgreicher Erstprüfung mit Eigenüberwachung und Fremdüberwachung der Fertigung ist zu empfehlen, da die kriminal-polizeilichen Beratungsstellen nur „zertifizierte“ Produkte in ihre Listungen mit aufnehmen.
Die Anforderung, nur zertifizierte Produkte zu listen, ist sicher gerechtfertigt. Die Erfahrung zeigt nämlich, daß die Tauglichkeit einbruchhemmender Elemente - entsprechend wie geprüft - in besonders hohem Maß von der Einhaltung der konstruktiven Details in der Fertigung abhängt. Um die Einhaltung aller notwendigen Qualitätsstandards und -anforderungen zu gewährleisten, empfiehlt sich die Fremdüberwachung und Zertifizierung.